Dialogveranstaltung zum Teilregionalplan Energie
icon.crdate14.03.2024
Viele Fragen in vollem Bürgerhaus
Am 12. März 2024 organisierte die Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft Überlingen – Owingen - Sipplingen eine zusätzliche Informationsveranstaltung für die Bürgerinnen und Bürger zum Entwurf des Teilregionalplans Energie des Regionalverbands Bodensee-Oberschwaben. Aufgrund der begrenzten Kapazitäten konnten viele Bürgerinnen und Bürger an der ersten Veranstaltung im Bodenseekreis am 24. Januar 2024 in Heiligenberg nicht teilnehmen.
Fachvortrag
Wolfgang Heine, Direktor des Regionalverbandes Bodensee-Oberschwaben, referierte zu den Belangen der Raumschaft innerhalb des Teilregionalplans Energie und zentral über das Vorranggebiet für Windkraft auf dem Hochbühl auf den Gemarkungen Owingen und Überlingen.
Der Regionalverband habe von der Politik den Auftrag erhalten, in der Region Bodensee-Oberschwaben geeignete Gebiete für Windenergieanlagen und Freiflächenphotovoltaik zu finden, erklärte Wolfgang Heine. Die Landesregierung hat mit dem Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg 2023 beschlossen, dass bis Ende 2025 mindestens 2 Prozent der gesamten Regionsfläche mit den drei Landkreisen Ravensburg, Sigmaringen und Bodenseekreis für den Ausbau von Windenergie und Flächenphotovoltaik bereitgestellt werden müssen – 1,8 Prozent für Wind, 0,2 für Solar.
Der Regionalverband habe in drei Suchläufen nach einem Katalog mit 166 Kriterien versucht, geeignete Flächen zu finden und Vorranggebiete für Windenergieanlagen auszuweisen, lege aber keine Standorte fest, so Heine weiter. „Wenn die entsprechenden Eigentümer nicht mitspielen, passiert auf diesen Flächen nichts.“ Für die Windpark-Standorte habe man unter anderem Abstände zur bestehenden Bebauung, Naturschutz und Windleistung berücksichtigt. Danach seien die Flächen ausgewählt worden, die eine besonders hohe Eignung und – in den meisten Fällen – Platz für mindestens drei Windräder haben und bei denen möglichst wenig Konflikte zu erwarten sind. Bebaute Flächen sowie Naturschutz und Wasserschutzgebiete oder auch für die Landesverteidigung oder den zivilen Luftverkehr benötigte Flächen seien ausgeschlossen worden.
Im Bodenseekreis hat der Regionalverband drei Vorranggebiete in der Größenordnung von rund 300 Hektar ausgemacht. Die Flächen liegen in Betenbrunn bei Heiligenberg, im Hochbühl bei Owingen und am Gehrenberg bei Markdorf. Ein Vorranggebiet ist definiert als ein Gebiet, das speziell für eine bestimmte Funktion oder Nutzung vorgesehen ist, wobei andere, nicht mit diesem Vorrang vereinbare Nutzungen ausgeschlossen sind.
Ausgewiesen ist das Vorranggebiet „Hochbühl“ mit einer Größe von rund 80,5 Hektar und eignet sich zum Beispiel aufgrund seiner Windhöffigkeit und des nötigen Abstands zur Wohnbebauung. Laut Verbandsdirektor wären an diesem Standort drei bis fünf Windrädern möglich. Das Vorranggebiet ist insgesamt als geeignet eingestuft.
Zusätzlich wurden im Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft Überlingen – Owingen – Sipplingen acht Vorbehaltsgebiete für Freiflächen-Photovoltaik ausgemacht. In diesen Gebieten ist einer bestimmten raumbedeutsamen Funktion oder Nutzung (hier: Photovoltaik) bei der Abwägung mit konkurrierenden raumbedeutsamen Nutzungen besonderes Gewicht beizumessen.
Die Präsentation zur Veranstaltung finden Sie hier.
Fragerunde
In der anschließenden Dialogrunde im Saal, die von den externen Moderatoren Claudia Bollig und Wolfram Dreier durchgeführt wurde, verschafften sich Befürworter und Gegner in Sachen Wind- und Solarenergie Gehör für ihre unterschiedlichen Sichtweisen. Der Dialog wurde sachlich und auf Augenhöhe geführt. Rege genutzt wurde später auch die Möglichkeit, sich mit Expertinnen und Experten des Landratsamtes über Rechtsgrundlagen, Planungsprozesse und Genehmigungsverfahren, Flächenermittlungskriterien, Natur- und Artenschutz sowie Flächenkulissen im Landkreis Bodenseekreis auszutauschen.
Beteiligung der Öffentlichkeit
Bis zum 29. März dieses Jahres können Privatpersonen Stellungnahmen zu den Vorranggebieten für Windkraft und Vorbehaltsgebieten für Freiflächen-Photovoltaik in den drei Landkreisen abgeben.
Alle Pläne und Unterlagen sowie eine interaktive Karte, auf der die entsprechenden Flächen leicht zu finden sind, gibt es auf der Website des Regionalverbands unter www.rvbo-energie.de. Die Stellungnahme können Bürgerinnen und Bürger online über das Beteiligungsportal einreichen.
Die Gemeinde Owingen hat die Informationen zur Anhörung Teilregionalplan Energie hier für Sie zusammengefasst.